26.11.2012 - I - steineggerpix.com

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Impressions of our Holiday Expedtion Cruise with MS Bremen / Hapag-Lloyd to Antarctica 2012

October 27th - December 5th, 2012: Lugano - Tenerife - Montevideo - Falkland Islands - South Georgia - South Shetlands -
Peninsula Antarctica - Drake Passage - Kape Hoorn - Ushuaia - Buenos Aires - Iguacu Waterfalls - Lugano

written by vreni steinegger / pictures shot by rémy steinegger for fun ...

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Montag, 26. November 2012 – Teil 1 - Base Brown / Paradise Bay
Antarktische Halbinsel  / Antarktisvertrag

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«Es ist das Eis, dass das Wesen der Antarktis ausmacht. Vom Rand ins Innere nimmt die Eismenge unaufhaltsam zu. Eis erzeugt neues Eis, Eis verbindet sich mit Eis, Eis ist sich selbst genug“. (S.Pyne)

Am 31. Tag unserer Reise sind wir da, wo wir hinwollten. Wir werden erstmals Antarktisches Festland betreten. Den 6. Kontinent. Und sind doch noch rund 3000 Kilometer vom Südpol entfernt. Gruppe Grün hat Glück, müssen wir uns doch erst um ca. 08.00 Uhr an unserem Zodiac-Taxistand einfinden. So habe ich genug Zeit, mir noch eine Schicht mehr anzuziehen. Langsam wird’s sehr eng unter dem Parka und der Outdoorhose.
Unsere Anlandestelle ist die Base Brown. Sie gilt aufgrund ihrer Lage als eine der schönsten Stationen in der Antarktis, wurde aber am 12. April 1994  vom damaligen Stationsarzt in einer Verzweiflungstat niedergebrannt. Wie ich dem Geo-Blog von Susanne und Dirk entnehme, verschob sich sein Aufenthalt auf Base Brown um einen Winter und mit seiner Verzweiflungstat wollte er seine Abholung erzwingen. Die Station ist jedenfalls wieder aufgebaut aber momentan nicht besetzt. Ausser von Pinguinen.
Es ist ein unglaublich intensiver und emotionaler Moment als ich meinen Fuss auf antarktisches Festland setze. Immerhin, die Antarktis hat eine Fläche von rund 14 Millionen Quadratkilometer und ist fast völlig vereist. Der Antarktische Eisschild ist die größte Eismasse der Erde. Rund 90 % des irdischen Eises und 70 % der weltweiten Süßwasser-Reserven sind in dem bis zu 4500 m dicken Eisschild enthalten. Gemäss unserer Lektoren ist die Zahl der Menschen, die das antarktische Festland betreten haben noch im 6-stelligen Bereich. Und das sind gemessen an der Weltbevölkerung ja nicht wahnsinnig viele. Und wir gehören nun dazu. Wir haben es geschafft! Und sind nach einem langen Weg angekommen.
Man kann auf Base Brown sogar einen steilen Hügel erklimmen und auf dem Hosenboden so eine Art Schlittelbahn herunterrutschen. Allerdings haben wir vom Schiff aus gesehen, dass sich jemand aus Gruppe Weiss oder Blau, die schon an Land sind, dabei verletzt hat. Und His Masters Voice von der Brücke spricht aus den Lautsprechern, dass er froh wäre, wenn wir darauf verzichten würden. Wir sind dann brav, aber Rémy kennt nichts und muss das unbedingt machen. Ich sage schon gar nichts mehr, es sind ja nicht meine Knochen.
Um 9
.30 Uhr stehen wir am Anlandesteg und werden vom Hotman Stefan für unseren rund 90-minütigen Zodiacausflug  zu einem unglaublichen Gletscher gefahren. Andrea hat die absolute Arschkarte gezogen. Sie sitzt dem Aussenbordmotor am nächsten und erstickt fast an den Abgasen. Stefan ist das unglaublich peinlich und irgendwann darf Andrea dann mit Alejandro, unserem Pianisten, den Platz tauschen, durchatmen und weiterleben. Ab und zu stellt Stefan den Motor ab. Und dann diese Stille mit diesem nicht zu beschreibenden Panorama zu sehen und zu fühlen ist ausserirdisch. Auch darf jeder Passagier im Zodiac, nach Vorankündigung und o.k. von Stefan aufstehen und fotografieren, muss aber durch jemanden festgehalten werden. Man möchte hier ja nicht unbedingt ins eiskalte Wasser fallen. Ich bin dann schwer beschäftigt mit Rémy festhalten.
Um 11.00 Uhr heisst es auch für uns zurück zum Schiff und wir machen uns auf den Weg via Neumayer Kanal nach Port Lockroy, an der Westküste der Wiencke-Insel. Das Mittagessen auf dem Lidodeck ist eine ausgelassene Pölser-Party. Das sind eigentlich nichts anderes als Hot-Dogs, aber in allen Variationen. Und Free Drinks! Das übrige Mittagsbüffet wird gar nicht zur Kenntnis genommen.


Kommentare an die Autorin sind willkommen!


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14. REPLIK:

by Manfred Reich, Freund aus Berlin, aufmerksamer Beobachter, selber seit kurzem bekennender Kreuzfahrer und bekannt als einer, der den Tatsachen fadengerade ins Auge sieht!

Robben


Im Allgemeinen weiß man, was man unter Kulturfolgern versteht. Tiere, die – wie der Name schon sagt – der Kultur folgen und deshalb vorwiegend vor Opernhäusern, Theatern und Museen anzutreffen sind.
Das Phänomen des Pinguinfolgers ist dagegen weitgehend unbekannt und unerforscht.
Die Sippe der Robben, angefangen vom Seebär bis zum See-Elefanten fragte sich eines Tages in grauer Vorzeit, wo sind eigentlich die ganzen Pinguine geblieben? Und als sie zufällig mal wieder einen entdeckten, folgten sie ihm aus Neugierde und Angst etwas zu versäumen. So kam auch die Robbensippe, zu dieser Zeit ebenfalls noch tüchtige Wanderer, in die Antarktis und guckte was die Pinguine so guckten. Ursprünglich standen sie ebenso aufrecht wie die Pinguine und auch ihre Beine bildeten sich vom Herumstehen im Laufe der Zeit zurück, aber infolge eines Irrtums der Evolution wurden ihre Beine zu kurz und weil sie außerdem zu Übergewicht neigten, kippten sie eines Tages um und kamen nicht wieder hoch.
Seitdem liegen sie ähnlich ausdauernd am Strand herum wie sonst nur Urlauber der 60er Jahre an der italienischen Adria.
Außer dieser wissenschaftlich fundierten Betrachtung gibt es noch eine weitere Theorie.
Die besagt, dass die IATTO die Tiere an bestimmten Stränden, vorwiegend an Landungsstegen, ausgesetzt hat, um die Anlandung von Touristen unmöglich zu machen und damit die Pinguine vom Wetten auf nasse Füße abzuhalten. Für Robben hat man sich vermutlich deshalb entschieden, weil Adriaurlauber der 60er Jahre nicht mehr in ausreichender Zahl verfügbar waren.
Die IATTO hält sich zu diesem Thema bedeckt und ist zu keinen weiteren Auskünften bereit.

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