30.11.2012 - steineggerpix.com

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Impressions of our Holiday Expedtion Cruise with MS Bremen / Hapag-Lloyd to Antarctica 2012

October 27th - December 5th, 2012: Lugano - Tenerife - Montevideo - Falkland Islands - South Georgia - South Shetlands -
Peninsula Antarctica - Drake Passage - Kape Hoorn - Ushuaia - Buenos Aires - Iguacu Waterfalls - Lugano

written by vreni steinegger / pictures shot by rémy steinegger for fun ...

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Freitag, 30. November 2012 – Ushuaia / Argentinien – Buenos Aires / Argentinien

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Normalerweise ist am Abreisemorgen immer Hektik angesagt. Die Kabine muss geräumt werden, die unterschriebene Rechnung an der Rezeption vorbeigebracht werden, Pass abholen, Frühstücken und man will sich ja noch von vielen Passagieren und der Crew verabschieden. Da aber fast alle Gäste mit dem gleichen Sonderflug von Ushuaia nach Buenos Aires fliegen und dort noch eine Nacht im selben Hotel verbringen, können wir die Verabschiedung der Passagiere verschieben und gewinnen so viel Zeit  und frühstücken relaxt auf dem Lidodeck. Um 09.15 Uhr ist aber auch für Gruppe Blau der Bus bereit. Jawohl, Rémy, Irene, Pit und ich gehören nun zu Gruppe Blau. Nicht mehr zu Grün. Das ist aber nicht ein Intelligenztest, ob wir dem normalen Leben noch gewachsen sind. In Gruppe Blau sind diejenigen, die morgen nach Iguazú weiterreisen. Und die Farbe des Kofferanhängers sagt der Reiseleitung was mit dem grossen Gepäck morgen passiert, obwohl mir das ziemlich egal ist, das brauche ich ja nicht mehr. Aber schliesslich haben wir das „Rundum-Wohlfühl-Paket“ gebucht. Oder wie Manne sagt, den Hapag-Lloyd  Volltrottelservice.
An der Pier stehen der Kapitän, Offiziere, Stefan und Stefan, Monika und andere Crewmitglieder und verabschieden jeden Passagier einzeln. Wahrscheinlich um ganz sicher zu sein, dass wir wirklich gehen. Der Kapitän trägt übrigens unseren Pinguin-Pin, was uns natürlich sehr freut. So knutschen wir uns ein letztes Mal durchs Spalier und besteigen unsere Busse die uns zum Flugplatz bringen. Ich vermute, dass in Zukunft im Kleingedruckten von Hapag steht, dass Passagiere einen Sicherheitsabstand von einem Meter gegenüber der Crew einzuhalten haben.
Am Flugplatz sehen wir die Maschine, die uns nach Buenos Aires bringen wird, landen. Wir beobachten das Entladen und das pisst uns schon etwas an. Schliesslich sitzen in dem Flieger die neuen Passagiere, die mit „unserer“ Bremen heute Abend Richtung Antarktis fahren.
Und mit freundlicher Genehmigung von Evelyne und Roger darf ich aus ihrem Reisetagebuch zitieren, wie es weiterging. Mir würde das ja keiner glauben.
Der Sonderflug von Ushuaia am südlichen Ende Argentiniens zurück nach Buenos Aires war definitiv ein besonderes Erlebnis, weil über 140 MS-Bremen-Passagiere an Bord waren. Wir benötigten über 10min bis wir im kleinen A320 bei Reihe 21 angelangt waren! Die Hatracks wurden mit Koffern vollgestopft, die von der Grösse her ins Check-in Gepäck gehört hätten. Die Flight Attendants suchten verzweifelt nach freiem Platz für die nachfolgenden Koffer und wir amüsierten uns über den Trouble. Beim Aussteigen erlebten wir natürlich das Gleiche Prozedere in umgekehrter Richtung, was uns ein paar graue Haare mehr wachsen liess. Richtig spannend wurde es dann am Gepäckband, wo die Damen und Herren in 3 Reihen mit Gepäckwagen dicht vor dem Band standen. Nicht einmal zwischen den vielen Beinen hindurch sahen wir die Koffer kreisen! Als ob das noch nicht genug war, wurde nach Ausgabe der Hälfte der Koffer auch noch das Ausgabeband mit dem des Nachbarfluges getauscht. Wie das Chaos jetzt ausgesehen hat, kann sich jeder selber vorstellen. Wir konnten nur
noch lachen, was wohl das Beste in dieser Situation war! So etwas haben wir also wirklich noch nie erlebt!
Evelyne und Roger haben sich noch sehr, sehr höflich und moderat ausgedrückt. Und wie Uwe mir nach unserer Heimkehr erzählt hat, habe sich das Chaos am nächsten Tag, als fast alle zusammen nach Frankfurt flogen, im Bus beim Aussteigen am Flughafen noch extrem verschärft. O-Ton Uwe: „ ich habe gedacht, der Bus wird in 2 Minuten gesprengt“.
Aber zurück zu Buenos Aires. Die Fahrt zum Hotel wird mit einer kleinen Stadtrundfahrt verbunden, sogar mit örtlicher Reiseleitung. Allerdings hängen wir nach dem Kampfeinsatz am Gepäckband ziemlich ausgezählt in den Seilen.
Im Hotel Caesar Park angekommen machen wir uns frisch und gehen noch schnell in die erste Etage, die grösstenteils für uns, die gut behüteten Hapag-Gäste als Auskunfts-Desk reserviert ist, um auf dem Message-Board nachzuschauen, wann wir morgen anzutraben haben. Und dort ist es ebenfalls unglaublich. Das nackte Chaos pur. Und dabei ist es so einfach. Morgen fliegen die meisten mit Lufthansa nach Frankfurt, andere mit Iberia. Gut bewacht von Hapag-Lloyd. Und dann gibt’s einige wenige, die individuell in Buenos Aires bleiben und noch Gruppe Blau, ca. 20 Personen die nach Iguazú weiterreisen. Wir sind uns schnell einig, dass wir seit unserer Ankunft hier in Buenos Aires einen Albtraum erleben und den unbedingt ertränken müssen. Das Trinken unter einer Autobahnbrücke geht ja noch, der Wein ist lecker, aber Italienisch essen unter einer Autobahnbrücke, wie es uns die örtliche Reiseleitung ans Herz gelegt hat, geht  definitiv nicht. Zurück im Hotel empfiehlt uns der Concierge ein Restaurant in den Docklands, wo wir auch draussen essen können. Wir sind ja temperaturmässig abgehärtet und hier hat es ungefähr 30 Grad plus. Zwei Taxis sind schnell da und wir finden uns in einem wirklich bezaubernden Ambiente wieder. Wasser vorne und wir bekommen einen runden Tisch. Und das alles im Kerzenschein. Bei wunderbarem argentinischen Beef und viel argentinischem Wein reflektieren wir diese Reise und bevor wir alle komplett sentimental werden und die Frauen eventuell noch anfangen zu heulen, hat Uwe auch schon die Lösung bereit: „Wir alle haben immer gesagt, diese Reise macht man „once in a lifetime“, einmal im Leben. Aber das können wir doch irgendwann noch ein zweites Mal machen!“  Ach Uwe, wenn ich Dich nicht hätte. Und übrigens hat Uwe auch noch die gesamte Rechnung dieses Abends bezahlt.
Wieder zwei Taxis bestellen, zurück zum Hotel und dann wird es wirklich schlimm. Jedenfalls für mich. Der endgültige Abschied. Die Karawane zieht weiter. Uwe wird morgen heimfliegen. Andrea und Andreas bleiben bis übermorgen noch in Buenos Aires. Und wir fliegen ja nach Iguazú. Und wenn wir in zwei Tagen abends in dieses Hotel zurückkehren sind alle längst weg.


Kommentare an die Autorin sind willkommen!

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