30 - Auf Kurs Manaus / Amazon River (31.12.15)

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30 - Auf Kurs Manaus / Amazon River (31.12.15)

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Published by Vreni in RSSC Grand Voyage 2015-2016 · 16 January 2016
Ich wusste ja irgendwie schon, dass der Amazonas kein Zuckerschlecken wird. Aber es ist wirklich heiss und es ist wirklich feucht. Wir hängen herum wie die halbtoten Fliegen und seit Eingang Amazonas ist auch kein medizinscher Zwischenfall mehr zu vermerken, der unseren Blutdruck wieder etwas anheben würde. Wir sind sogar zu faul um uns ein Bein oder sonst was zu brechen. Zuviel Aufwand.
Aber wo waren wir? Ah ja, Eingang Amazonas. Wir waren natürlich zu spät und dümpelten. Wir warteten auf unsere 2 Lotsen, denn ohne Lotsen darfst du hier nicht herumfahren. Ist ja auch ein grosser Fluss und wir wollen uns nicht verirren. Und er hat Untiefen. Der Kapitän informierte uns, dass er für ein paar Stunden die Stabilisatoren rausnehmen muss, da wir nur 2 Meter Wasser unterm Kiel haben. Ich lachte noch, weil, wir sind ja nicht gerade in bewegter See. Aber als er dann den Stabi-switch-off machte, bin ich beinahe aus dem Bett gefallen.
Wegen unserer Verspätung wurde dann ein Anlaufort gestrichen. Und das störte absolut niemanden. Und das gibt es eigentlich gar nicht. Weil, es gibt immer die professionellen Meckerer. Und sie machen ihre Arbeit gut. Ich würde die von Bord schmeissen, aber der Kapitän darf das nicht. Ich dürfte. Aber ich bin zu faul. Und lasse sie meckern.
Aber es gibt auch die anderen Passagiere. Gundi und Fred zum Beispiel. Ein deutsches Ehepaar. Er wurde vorgestern 75 Jahre alt. Gundi dürfte sich auch in dieser Altersklasse befinden. Und irgendwann merkte ich, die beiden sprechen ausser Hello und so kein Wort Englisch. Und hier gibt es keine andere Sprache. Ich fragte dann, ob sie nicht gewusst hätten, dass dies ein amerikanisches Schiff sei. Da lachten sie fröhlich und sagten, dass das schon die weiss ich wievielte Kreuzfahrt mit Regent Seven Seas sei. Ihnen gefalle einfach das Ambiente hier und dass alles an Bord so easy sei. Ausserdem sind sie schon viele Wochen mit Mietwagen in Australien und Amerika rumgefahren und es habe immer irgendwie funktioniert. Und da verneige ich mich wirklich.  
Eben kamen wir vom Landausflug in Boca de Valeria zurück. Keine Panik, wenn ihr das nicht kennt. Man kann gut weiterleben mit dieser Wissenslücke. Aber es war lustig. Und natürlich heiss und feucht. Da standen irrsinnig viele Kinder jeglichen Alters an der Anlegestelle und adoptierten uns. Rémy und ich hatten ein nettes Kind. Es sprach kein Wort Englisch, ob Portugiesisch weiss ich nicht, denn es sprach überhaupt nicht. So begleitete uns ein vollkommen stummes Kind während unseres Dorfrundganges. Natürlich nicht weil wir so nette Menschen sind, sondern in der Hoffnung, dass wir Dollars haben. Das nennt man wohl direkte Entwicklungshilfe.
Bald machen wir uns auf Richtung Manaus. Und während des Mittagessens sprach unser Kapitän zu uns. Er habe dann im Fall um Mitternacht überhaupt keine Zeit uns ein gutes neues Jahr zu wünschen, der Amazonas fordere ihn ungemein. Und darum mache er das jetzt und all the best und so weiter.
Und genau das mache ich jetzt auch. Obwohl wir jetzt erst 31. Dezember, 14.45 Uhr haben. Wir hinken Eurer Zeit 5 Stunden hinterher.
Macht‘s gut und nehmt das 2016 tapfer in Angriff!



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